Auf den Hut gekommen

Der Hut – oder vielmehr die Hüte – sind zu lieben Weggefährten geworden. Barköpfig wie ich nun bin. Sie – die Hüte – schützen, wärmen, bedecken, umhüllen, verschleiern, …
Aber sie schmücken auch, beflügeln die Phantasie zu vielfältigen Kreationen, inspirieren zu ganz anderen Ideen, helfen die Krankheit zu vergessen – für Momente und für längere Zeit.

Auch wenn Perücken, Mützen, Tücher und Co desgleichen tun könnten. – Nein! – Allesamt sind sie zu sehr assoziiert mit Krankheit. Stigma behaftet! Schon allein der Name Chemotuch.

Wem konnte so etwas nur einfallen?!

Da bleibt eine ja beim Tragen ständig an die besagte Therapie erinnert – kann gar nicht aus – kommt ja gar nicht auf andere Gedanken. Also nein! Für mich war das nichts. Obwohl, gekauft habe ich sie schon diese blonde Perücke, die meinem echten Haar so ähnlich sieht. Und einen Haarkranz – schon wieder so ein Wort. Wie soll eine sich mit einem Haarkranz nur wohl fühlen können. Ein Band mit Haaren dran – aufgesetzt – und dann? Oben schaut doch erst recht die Glatze wieder raus. Die dann mit Chemotuch oder Mütze versteckt werden muss. Okay, nicht so heiß soll er sein – dieser Haarkranz. Stimmt aber nicht. Wissen alle die´s probiert haben. Ist zumindest genauso heiß wie eine Perücke pur.

Weiterlesen - Und der Sommer 2018, der hatte es in sich....

Auch diese Chemotücher und so habe ich gekauft. Tagelang habe ich die Ansprechendsten auf diversen Internetseiten gesucht, gustiert, Farb- und Formüberlegungen angestellt. Welche am besten zu mir und zu meiner Garderobe passen könnten. Zahlreich habe ich sie auch bestellt – und im Kasten verschwinden lassen. Hat alles nicht so wirklich zu mir gepasst. Das weiß eine aber erst,
wenn´s so weit ist.
Noch Kopf behaart kauft und bestellt eine – die Perücken und Haarkränze und Chemomützen und –tücher und –turbane – um sich zu beruhigen „Ich steh´ dann – wenn´s so weit ist – nicht ohne etwas da“, sagt sie sich. Ja, das beruhigt. Es ist gut vorbereitet zu sein. Es ist gut ins Tun zu kommen. Das macht handlungsfähig und hilft gegen das Gefühl ausgeliefert zu sein. Ich würde es auch ganz genauso wieder machen.

 Ich habe kein Tuchgesicht. Mir passen Tücher ganz einfach nicht. Ein Hutgesicht, allerdings, das habe ich. Ist wohl auch ein Grund für die Hutwahl.
Hüte sind ja, wenn eine es genau nimmt, total out. Wer trägt schon Hut? Hauben sind in. Vor allem diese krempenlosen Schlapphauben, die den jungen Menschen so gut passen. Ein Hut fällt auf. Es gehört vielleicht ein wenig Mut zum Tragen eines Hutes. Hüte sind schick und frech und laut und besonders, aber werden nicht assoziiert mit Kranksein. Eher mit Lebensfreude und Spaß und Energie.
Ich habe mich mit einem Hut am Kopf gleich kraftvoller, spritziger, witziger, bewegter – ja, gesünder gefühlt. Das habe ich dann auch von vielen lieben Menschen bestätigt bekommen, selbst von unbekannten Personen wurde ich angesprochen und bekam Komplimente. Danke dafür – das tat echt gut.

beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden
beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden
beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden

Immer wieder vorm Spiegel, fassungslos. “Das bin ich? Das soll ich sein? So ohne Haare am Kopf? So mit Krebs in mir? Das bin ich?“ Mit Hut: „Ja, das bin ich!“ Ohne: “Das soll ich sein?“ Immer wieder vorm Spiegel, um es fassen zu können, um mich daran zu gewöhnen. Das bin jetzt ich.

Wieso lässt ein im Grunde eher unscheinbarer Hut Menschen staunen?

Kopflos liegt er zusammengesackt da. Nichtssagenden. Ohne große Botschaft. Auf meinen Kopf scheint er zu erstrahlen. Und ich mit ihm. Jetzt kommen wir! Als geballte Kraft gegen diese Ungerechtigkeit, die sich Krebs nennt. Schmeißen es allen in getarnter Eleganz, ob sie es jetzt wollen oder nicht, ins Gesicht. „Seht her“, sagt der Hut, „so geht es auch!“

Er ist ein Zauberer – kehrt den selbstsichersten Teil von mir heraus – macht das Leben bunt und die Krankheit bewältigbar.  Zaubert Lächeln auf bekannte und unbekannte Gesichter. Eröffnet humorvolle und ernste Gespräche. Schafft in mir Zufriedenheit. Gibt mir Mut auf andere zuzugehen, Ihnen meine Geschichte mit Hut zu erzählen.

beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden
beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden
beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden

Den Krebs immer im Schlepptau – er ist da – und du wirst ihn nicht los. Selbst, wenn er schon herausgeschnitten, wenn er schon vergiftet ist. Die Aura des Krebses lässt dich nicht mehr los. Du vergisst ihn – aber für die anderen ist er da – durch Gesten, durch Blicke, durch Worte erinnern sie dich unaufhörlich an den Nimbus der dich umgibt. Ein besorgt wissendes „Wie geht´s Dir denn?“ da – eine sanfte Berührung, dort. Ein ermutigender mitleidiger Blick, anderswo. Schon kriechen sie an dir hoch, die Krebsschlingen – legen sich um deinen Hals, deine Fesseln – versuchen dich zu ersticken. Auch nach Jahren noch. Die Permanenz – das Gewahr sein des Todes – das ist das Schwierigste.  Das gut Verdrängtgewusste an die Oberfläche geschwemmt. Das Untergehen verunmöglicht.

Mehr Mut zur gemeinsamen Hilflosigkeit 

Ein „Ja, Sie müssen jetzt leider viel aushalten“ oder ein „Das tut mir wirklich sehr leid“ oder ein „Die Medizin hat da noch nichts gefunden“ oder ein „Leider bin ich da auch überfragt“ ist manchmal hilfreicher als ein Abgeklärtes: „Ich weiß, so geht es vielen“.
Ehrliches zugewandtes Zuhören mit dem Eingeständnis, dafür leider kein Mittel zu haben oder auch überfragt zu sein, wäre manchmal mehr Hilfe. Das von Betroffenen Gesagte wirklich wahr und ernst zu nehmen, die Verzweiflung aufzufangen mit authentischem Dasein für die Person, ist oft viel mehr, als ein Arzt_Ärztinnenwissen zur Schau zu stellen. Ja, Mediziner_innen sind auch manchmal mit dem Leid von Kranken überfordert. Lapidar Vorgetragenes ist oft ein Schutz. Ein Schutz, um im Leid, im Schmerz, in der Angst von Patienten_innen nicht unterzugehen, davon überwältigt zu werden. Das Mitgefühl und gleichzeitige Abgrenzung ist eine hohe Kunst, die jedoch erlernt werden kann. Ich appelliere an den Mut zur mehr gemeinsamer Hilflosigkeit – mir hätte das geholfen.

Über Hunde und Hüte

Hüte irritieren und begeistern zu gleich. Mit ihnen können kritische, pikierte Blicke geerntet werden – so als ob die Betrachtenden sagen würden: „Was ist denn mit der los?“ oder „Na, die schaut aus!“ oder „Die will sich unbedingt wichtigmachen!“ bis zu „Wie kann eine nur so herumlaufen“. Das gute ist, sie schauen nur, sagen aber nichts.

Weiterlesen - Andere lächeln...

die Lächelnden sind die Wohlwollenden, vielleicht auch manchmal die Belustigten – im positiven Sinn. Wahrscheinlich denken sie: „Hm, ganz witzig so ein Hut“, „Mal was Anderes“, sagen aber auch nichts – sie lächeln nur und lächeln erzeugt Wohlbefinden.

Dann gibt es die, die eine mit Komplimenten überschütten: „Cooler Hut“ oder „Der steht Dir aber gut“ oder „Wo haben Sie denn diesen schönen Hut gekauft?“ Und schon findet eine sich in einem Gespräch. Über Outfits und Stil und Hüte und was so zu einem Hut und welcher Person ein Hut passt – Smalltalk halt.  Der Hut als Kommunikationsmittel.

Und dann gibt es die Personen, die erahnen oder erkennen, dass der Hut noch eine andere Funktion hat – die Verdeckende. So ist eine auch im Gespräch – dann eben über Haarlosigkeit und Krankheit und Bewältigung.

Irgendwie lässt der Hut dem Gegenüber Spielräume – Spielräume der eigenen Wahrnehmung. Worauf kann, will ich mich einlassen. So gesehen ist der Hut auch Projektionsfläche.

Auf jeden Fall helfen sie Gespräche zu eröffnen – wie Hunde eben.

beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden

Über Hunde und Hüte

Hüte irritieren und begeistern zu gleich. Mit ihnen können kritische, pikierte Blicke geerntet werden – so als ob die Betrachtenden sagen würden: „Was ist denn mit der los?“ oder „Na, die schaut aus!“ oder „Die will sich unbedingt wichtigmachen!“ bis zu „Wie kann eine nur so herumlaufen“. Das gute ist, sie schauen nur, sagen aber nichts.

Weiterlesen - Andere lächeln...

die Lächelnden sind die Wohlwollenden, vielleicht auch manchmal die Belustigten – im positiven Sinn. Wahrscheinlich denken sie: „Hm, ganz witzig so ein Hut“, „Mal was Anderes“, sagen aber auch nichts – sie lächeln nur und lächeln erzeugt Wohlbefinden.

Dann gibt es die, die eine mit Komplimenten überschütten: „Cooler Hut“ oder „Der steht Dir aber gut“ oder „Wo haben Sie denn diesen schönen Hut gekauft?“ Und schon findet eine sich in einem Gespräch. Über Outfits und Stil und Hüte und was so zu einem Hut und welcher Person ein Hut passt – Smalltalk halt.  Der Hut als Kommunikationsmittel.

Und dann gibt es die Personen, die erahnen oder erkennen, dass der Hut noch eine andere Funktion hat – die Verdeckende. So ist eine auch im Gespräch – dann eben über Haarlosigkeit und Krankheit und Bewältigung.

Irgendwie lässt der Hut dem Gegenüber Spielräume – Spielräume der eigenen Wahrnehmung. Worauf kann, will ich mich einlassen. So gesehen ist der Hut auch Projektionsfläche.

Auf jeden Fall helfen sie Gespräche zu eröffnen – wie Hunde eben.

beHutsam - Trotz Krebs zu Leichtigkeit finden

Spiegel

Im Spiegel könnte das wahre Ich erkannt werden, öfter wird es mystifiziert. Oder eben nicht und nicht erkannt. Spiegel haben ihre Tücken – oder doch wir? Ein Spiegel lässt Betrachtende nicht ungerührt: mal ist es Entsetzten, das sie beutelt, mal ist es Zufriedenheit, die sie vor ihm fesselt. Die Beziehung zum äußeren Selbst gestaltet sich oft schwierig. Ist es da tatsächlich möglich, ausgerechnet im durch Krankheit veränderten Außen-Ich Frieden mit sich zu finden?

Spiegel

Im Spiegel könnte das wahre Ich erkannt werden, öfter wird es mystifiziert. Oder eben nicht und nicht erkannt. Spiegel haben ihre Tücken – oder doch wir? Ein Spiegel lässt Betrachtende nicht ungerührt: mal ist es Entsetzten, das sie beutelt, mal ist es Zufriedenheit, die sie vor ihm fesselt. Die Beziehung zum äußeren Selbst gestaltet sich oft schwierig. Ist es da tatsächlich möglich, ausgerechnet im durch Krankheit veränderten Außen-Ich Frieden mit sich zu finden?

Den Krebs klein machen

Meine liebe Freundin und Psychoonkologin hat mir ihr sehr hilfreiches Modell „Kleinmachen von Krebs“ vorgestellt. Die entscheidende Frage, die immer wieder gestellt werden sollte ist: Wieviel Raum gebe ich dem Krebs? Können die vielen Facetten einer Person zur Genüge und mit Freude gelebt werden oder gewinnt der Krebs die Oberhand? Das Gute dabei: ich kann entscheiden. Manchmal fühlt es sich vielleicht nicht so an, als ob ich entscheiden könnte. Besonders, wenn die Schmerzen betäubend sind oder die Todesangst ins Unermessliche wächst. Doch an den guten oder besseren Tagen kann die Krankheit möglicherweise wieder kleiner gemacht werden.

Ich habe das Bild entwickelt: mit hoch erhobenem Kopf – natürlich beHUTet – durch die Behandlungen zu gehen und am Ende wieder gesund zu sein. Immer irgendwie Oberwasser zu behalten – trotz Übelkeit, trotz Kopfschmerzen, trotz Fußentzündung, trotz Ekel, trotz … Den Krebs auf Distanz und klein zu halten.

Sobald ich mich halbwegs wohlfühlte, habe ich erfreuliche, feine Dinge gemacht wie Freunde_innen getroffen, Reisen gemacht, fotografiert, getanzt…

Mag es nun tatsächlich diese Vorstellung oder vielleicht auch nur Glück gewesen sein, es ist (mir) gelungen die Behandlungen nach meinem Plan, ohne Verzögerungen, ohne massiven Nebenwirkungen zu überstehen. Das Gefühl, dass ich selbst etwas zur Genesung und besseren Bewältigung beigetragen habe, ist das Wichtige dabei.

Der Hut hat mich den Grund, warum ich in aufgesetzt habe fast vergessen lassen.

Wir – der Hut und ich – sind eine Symbiose auf Zeit eingegangen. Er ist mein Haar. Er ist meine Krücke. Er ist mein Halt. Ohne ihn bin ich schutzlos und fühle mich nackt.

Und er ist ein Nichts ohne mich. Ein kleines, zerknittertes Etwas ohne Substanz. Ein fades rotes Fetzerl. Erst gemeinsam sind wir wer. Manchmal bewundert, manchmal bestaunt, manchmal bekrittelt, aber immer wer.

Doch diese Zeit wird zu Ende gehen. Die Haare wachsen schon. Sie werden den Hut verdrängen, ihn zum Objekt degradieren. Traurig und schön zugleich ist das. Da kommt fast so etwas wie Verrat oder zumindest ein Gefühl von Undankbarkeit auf, wenn er – der Hut – dann irgendwann ein Kastendasein führen wird. Ohne Funktion, nur noch Zierde oder modischer Gag – ab und zu.

Wie so ein Ding einer doch ans Herz wachsen kann. Obwohl er doch eigentlich nur Krücke ist. Die Kopfkrücke. Eine extravagante Krücke, von deren Krückenfunktion nur wenige wissen. Also irgendwie sogar eine fast unsichtbare Funktionskrücke. Gut getarnt. Immer gute Laune verströmend – sein größtes Werk.

Der Hut am Kopf und schon fließt Wohlbefinden durch die Adern. Es ist an der Zeit an Abschied zu denken. Noch nicht. Aber doch absehbar.

Das Großartigste was ihm – was mir durch ihn – was uns gelungen ist: zu vergessen warum ich ihn überhaupt aufgesetzt habe.

Mit dem Schatten des Lebens konfrontiert, kann er nur zum gemeinsamen Spaziergang eingeladen werden.

Nur so zum Reden. Um einmal mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber wie macht eine das? Fragen: wie geht´s? Den Schatten des Lebens? Naja, verschrecken will ich ihn ja auch nicht. Ihm nicht gleich an den Kopf werfen, was ich von ihm halte. Sich da plötzlich so wichtig zu machen und aus der Schattenseite herauszutreten.

Was das eigentlich soll? Da so Ramba Zamba zu spielen. Er soll sich gefälligst wieder still verhalten. Wieder zurück treten an dem ihm zugewiesen Platz. Verdammt! Da jetzt so mit Krankheit daher zu kommen. So eine Frechheit! So eine Gemeinheit! Mein gut organisiertes Leben in Unordnung zu bringen. Was er sich eigentlich einbildet. Das möchte ich ihn gerne fragen. Aber nicht am Beginn. Da ist er ja gleich wieder verschreckt – dieser Feigling.

Und überhaupt! Da immer hinter mir her zu schleichen, immer nur hinter meinem Rücken. Eine stink Wut habe ich auf den. Na der kann was erleben!

Weiterlesen - Aber nein! So geht das nicht!

Das ist kein guter Gesprächseinstieg. Aber was soll ich den schon fragen? Er wird eh nix sagen. Hat ja bis jetzt auch nix gesagt. Hat sich immer nur hinter mir versteckt. Eigentlich könnte ja er mit mir reden. Wieso ich? Wieso muss ich immer alles in die Hand nehmen? Okay, okay, okay.

Schnitt! Nochmal von vorne. Lieber Schatten des Lebens! In letzter Zeit bist du – wie soll ich es sagen – mehr geworden. Also im Sinn von laut, mehr geworden. Also eigentlich laut im Sinn von bemerkbar. Also, ich habe dich bemerkt. Bemerkt, dass da mehr ist, als dieses gut Funktionierende. Da ist auch ein Viel zu Viel: an Arbeit, an Stress, an Unerledigtem.

Wolltest du mir das sagen? Das hättest du aber auch gleich sagen können, ohne diesem großen Getue mit Krebs und so. Was sagst Du? Du verstehst, dass ich auf dich wütend bin. Na, super! Und weiter? Jetzt ziehst du dich schon wieder zurück. Sagst eine Satz und schon ist wieder Funkstille. Das nenne ich ein Gespräch. Was sagst du? Ich versteh dich kaum, so leise bist du. Was soll es auch sein? Pech? Ganz einfach auch nur Pech? Sonst fällt dir nichts ein? Ganz einfach Pech, Schicksal, schmeck‘s. Ist halt so. Pech gehabt.

Na dafür lad‘ ich dich zum Spaziergang ein. Was? Du verstehst, dass ich enttäuscht bin. Mir mehr erwartet habe von dem Gespräch. Das Leben ist eben endlich, sagst du? Na, das habe ich vorher auch schon gewusst. Aber jetzt schon? Das ist zu früh! Da spiel ich nicht mit. Gut, sagst du. Aha, du stimmst mir zu? Was meinst du? Ich mache das ganz gut, mit dem Hut und so. Lebensfreude zu haben, Oberwasser zu behalten. Na, danke schön. Dass du mir das sagst, habe ich nun auch wieder nicht erwartet. Jetzt bin ich etwas verblüfft.

Was willst du eigentlich, du Schatten? Ich hab´ dich zum Spaziergang eingeladen. Ich will was von dir. Na, Moment! So geht das nicht! Da alles auf mich abzuwälzen. Da machst du es dir zu leicht. Du bist nur der Schatten, du folgst mir nur, sagst du. Du gehörst zu mir, bist ein untrennbarer Teil von mir, ob ich das jetzt will oder nicht. Na, sehr fein! Das hab` ich jetzt davon, weil ich auch unbedingt mit dir reden wollte. Hätt` ich es nur gelassen. Was? Du wärst trotzdem da, meinst du. Wahrscheinlich hast du recht, auch, wenn mir das gar nicht gefällt. So einen dunklen Teil, der da so hinter mir herzottet. Mir das Leben schwer macht.

Ich muss halt akzeptieren, dass du da bist. Aus. Schluss. Basta. Jetzt auch noch autoritär daherkommen. Zuerst ewig schweigen, jetzt autoritär. Du bist echt, echt, echt unsympathisch! Ein Knom. Ein Wurzelwicht. Ein Krauskopf. Ein Schnipfl. Ein Schampfl. Ein klupschiger, knomiger, wurzeliger, krausiger Schnipflschampfl, Ja, das bist du, bist du, bist du …

Aber – trotzdem danke, dass du dir für den gemeinsamen Spaziergang Zeit genommen hast. Vielleicht ein andermal wieder …

Die Bilder wurden von mir in Zusammenarbeit mit Nebi  erstellt.